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Merlin Grüntz

 

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Einblicke: Blog- Artikel

 

 

Cannabis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Zwischen Hoffnung und Forschung

 

Liebe Mitstreiter im Kampf gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, wir wissen alle, wie komplex und belastend diese Erkrankung sein kann, nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Ich halte es aber für wichtig, soweit wie möglich objektiv zu bleiben und keine subjektiven Bewertungen einzubeziehen. Wir sollten uns auf die Fakten konzentrieren und gemeinsam nach Lösungen suchen, die für viele Betroffene von Nutzen sein können. In der Suche nach Linderung und alternativen Therapieansätzen haben einige von euch vielleicht schon von den potenziellen positiven Effekten von medizinischem Cannabis gehört. In diesem Blogbeitrag möchte ich gerne wichtige aktuelle Studien vorstellen, die den Zusammenhang zwischen Cannabis und CED beleuchten.

 

 Studien zu Cannabis und Morbus Crohn

Die erste Studie untersucht die Wirksamkeit von Cannabis bei Morbus Crohn. Die Patienten erhielten über einen Zeitraum von 8 Wochen täglich zwei Cannabiszigaretten mit dem Äquivalent von 230 mg THC. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe eine statistisch signifikante Abnahme des Crohn's Disease Activity Index (CDAI) zu verzeichnen war. Das bedeutet, dass sich die Symptome verbessert haben. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass diese Verbesserung nach einer zweiwöchigen Abstinenzphase wieder verloren ging.
 


Eine weitere Studie, die CBD-Öl bei Patienten mit aktivem Morbus Crohn untersuchte, zeigte Sicherheit, aber keinen signifikanten Effekt auf die Remission. Hier erhielten 20 Patienten entweder ein Placebo oder zweimal täglich 10 mg CBD über einen Zeitraum von acht Wochen. Interessanterweise hatten viele der Studienteilnehmer bereits andere medikamentöse Therapien erfolglos ausprobiert. Die Autoren der Studie spekulieren, dass die verwendete niedrige Dosis möglicherweise nicht ausreichend war und weitere Forschung notwendig ist.

 

Was bedeutet dies für Patienten mit Morbus Crohn?

Es scheint Hinweise auf eine positive Wirkung von Cannabis bei Morbus Crohn zu geben, zumindest was die Linderung der Symptome betrifft. Die Ergebnisse sind jedoch nicht eindeutig, und es ist weitere Forschung erforderlich, um die optimale Dosierung und die langfristigen Auswirkungen zu verstehen. Wenn konventionelle Therapien nicht ausreichend wirken, kann es sinnvoll sein, mit dem Arzt über die Möglichkeit der Integration von Cannabis zu sprechen.

 

Studie 2: Cannabis bei Colitis ulcerosa

Die erste randomisierte Studie zu Cannabis bei Colitis ulcerosa zeigte vielversprechende Ergebnisse. Hier wurde THC-reiches Cannabis verwendet und objektive Entzündungsparameter wie C-reaktives Protein (CRP), fäkales Calprotectin und endoskopische Krankheitsaktivität gemessen. Obwohl der Unterschied in der Reduktion von CRP und fäkalem Calprotectin im Vergleich zur Placebo-Gruppe nicht signifikant war, zeigte sich eine signifikante Reduktion des Mayo-Scores in der Behandlungsgruppe.

 

Was bedeutet das für Patienten mit Colitis ulcerosa?

Die Ergebnisse sind vielversprechend, insbesondere da sie objektive Parameter berücksichtigen. Cannabis könnte eine Rolle bei der Induktion einer Remission spielen, aber auch hier sind weitere Studien erforderlich. Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Cannabis nicht für alle gleich ist und dass es Unterschiede in der Reaktion zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn geben kann.

 

Die Rolle von Cannabis bei viszeralen Schmerzen bei CED:

Cannabis und seine Bestandteile können die Schmerzwahrnehmung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen beeinflussen. Insbesondere abdominale Schmerzen, ein häufiges und belastendes Symptom von CED, könnten durch die Verwendung von Cannabisprodukten gelindert werden. Obwohl die genaue Wirkungsweise noch nicht vollständig verstanden ist, spielen die Signalwege von Cannabinoiden eine wichtige Rolle bei der Modulation von Schmerzempfindungen im Magen-Darm-Trakt.


Der Stand der Forschung bei Schmerzen:

Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass Cannabis bei der Behandlung der zugrunde liegenden Entzündung von CED nur begrenzte klinische Belege für seine Wirksamkeit aufweist. Allerdings gibt es vielversprechende Hinweise darauf, dass es bei der Linderung von Schmerzen und damit verbundenen Symptomen helfen kann. Eine umfassendere und differenzierte Erforschung der Wirkungen von Cannabis und seinen Derivaten auf viszerale Schmerzen sowie auf die Entzündungsprozesse bei CED ist jedoch unerlässlich.


Die Verwendung von Cannabis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zeigt vielversprechende Ansätze zur Schmerzlinderung. Jedoch sind weiterführende Forschung und gut kontrollierte klinische Studien erforderlich, um fundierte Empfehlungen für die klinische Anwendung aussprechen zu können.

 

 

Einsatz von Cannabis zur Linderung von Fatigue Syndrom bei CED-Patienten:

Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt vielversprechende Ergebnisse bezüglich des potenziellen Einsatzes von Cannabis zur Bewältigung von Müdigkeit bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Die Studie mit 1.224 Teilnehmern ergab, dass der Konsum von kommerziell erhältlichen Cannabisblüten bei durchschnittlich 91,94% der Probanden zu einer signifikanten Verringerung der Fatigue führte. Die Symptomintensität wurde durchschnittlich um 3,48 Punkte auf einer 0-10 Visuellen Analogskala reduziert. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Symptomlinderung zwischen den als 'C. indica', 'C. sativa' oder 'hybrid' bezeichneten Pflanzenphänotypen.

 

Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabis eine vielversprechende Option zur Bewältigung des Fatigue-Syndroms bei CED-Patienten darstellt. Obwohl die genaue Wirkungsweise noch weiter erforscht werden muss, berichtete die Mehrheit der Studienteilnehmer von einer spürbaren Verbesserung der Erschöpfungssymptome nach dem Cannabiskonsum. Es ist wichtig zu beachten, dass individuelle Erfahrungen variieren können.

 

Allgemeine Erwägungen und Risiken

Es ist wichtig, die möglichen Risiken zu verstehen. Eine Studie betont, dass die Begeisterung für die Verschreibung von medizinischem Cannabis nicht dazu führen sollte, dass bewährte medizinische Therapien ersetzt werden. Dosierung, Verabreichungsweg und mögliche Nebenwirkungen müssen sorgfältig abgewogen werden. Auch die Verfügbarkeit von sicheren und standardisierten Cannabinoidprodukten ist für eine zuverlässige Anwendung entscheidend.

 

Wie konsumiere ich medizinisches Cannabis sicher?

Für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), insbesondere Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, empfehlen ich nach den vorliegenden Forschungsergebnissen die ausschließliche Verwendung von medizinischen Vaporizern zur Linderung ihrer Symptome.

 

Die In-vitro-Validierung von fünf handelsüblichen Vaporizern zeigt, dass elektrisch betriebene Vaporizer wie Volcano Medic®, Plenty Vaporizer®, Arizer Solo® und DaVinci Vaporizer® eine effiziente Decarboxylierung inaktiver saurer Cannabinoide ermöglichen. Dabei werden die neutralen, aktiven Cannabinoide zuverlässig freigesetzt. Die Rückgewinnungsraten und Decarboxylierungseffizienz für THC (≥ 97,3%) und CBD (≥ 94,6%) sind hervorragend bei diesen Geräten.

 

Die Verwendung von medizinischen Vaporizern bietet eine sichere und effiziente Methode zur Verabreichung von medizinischem Cannabis. Hierbei wird das Risiko von schädlichen Verbrennungsnebenprodukten minimiert und eine zuverlässige Freisetzung der wirksamen Bestandteile gewährleistet.

 

Fazit: Mit Bedacht entscheiden

Für CED-Patienten ist es wichtig zu verstehen, dass die Verwendung von medizinischem Cannabis nicht als Ersatz für konventionelle Therapien angesehen werden sollte. Obwohl die Forschung vielversprechende Ansätze zeigt, sind weitere Studien notwendig, um die optimale Anwendung, Dosierung und Langzeitwirkung zu verstehen. Ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Arzt ist entscheidend, um Risiken und Nutzen individuell abzuwägen.

 

Jeder Fall von CED ist einzigartig, und was bei einem Patienten funktioniert, muss bei einem anderen nicht unbedingt auch funktionieren. Letztendlich sollten Patienten in Zusammenarbeit mit ihren Ärzten eine fundierte Entscheidung darüber treffen, ob die Einbeziehung von medizinischem Cannabis in ihre Behandlungsstrategie sinnvoll ist.

 

 

 

Quellen:

 

Cannabis and the Gastrointestinal Tract

Lawrence B. Cohen1, Manuela G. Neuman

 

Cannabis and Turmeric as Complementary Treatments for IBD and Other Digestive Diseases

Sandra M Quezada  1 , Raymond K Cross  2

 

Cannabis and Cannabis Derivatives for Abdominal Pain Management in Inflammatory Bowel Disease

Kaleb Bogale Wesley Raup-Konsavage; Shannon Dalessio; Kent Vrana ;Matthew D. Coates

 

 

The Effects of Consuming Cannabis Flower for Treatment of Fatigue

Xiaoxue Li; Jegason P. Diviant; Sarah S. Stith; Franco Brockelman; Keenan Keeling ; Branden Hall ; Jacob M. Vigil

 

 

Medicinal Cannabis: In Vitro Validation of Vaporizers for the Smoke-Free Inhalation of Cannabis

Christian Lanz, Johan Mattsson, Umut Soydaner, Rudolf Brenneisen