Chronischer Stress und CED: Wie psychischer Druck die Gesundheit des Darms beeinflusst
Es ist bekannt, dass chronischer Stress viele Gesundheitsprobleme verschlimmern kann. Die Wissenschaftler haben nun herausgefunden, wie Stress Darmentzündungen, insbesondere bei Menschen mit chronich-entzündlichen Darmerkrankungen, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verstärken kann.
Was passiert, wenn wir gestresst sind?
Wenn wir gestresst sind, sendet unser Gehirn Signale an Drüsen in unserem Körper, die Nebennieren genannt werden. Diese Drüsen setzen Glukokortikoide frei, welche auf bestimmte Zellen im Darm wirken. Früher dachte man, dass die Hormone direkt auf unsere Immunzellen wirken, jedoch haben neue Forschungen gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Konkret handelt es sich dabei um die Darmneuronen und Gliazellen, welche miteinander verbunden sind.
Was geschieht im Darm?
Wenn diese Gliazellen durch Hormone aktiviert werden, setzen sie Moleküle frei. Diese Moleküle stimulieren unsere Immunzellen, die entzündungsfördernde Moleküle freisetzen, was zu schmerzhaften Entzündungen im Darm führen kann. Außerdem hemmen die Glukokortikoide die vollständige Entwicklung der unreifen Darmneuronen, was zu einer geringeren Produktion von Signalmolekülen führt, die die Bewegungen der Darmmuskulatur steuern. Diese Verlangsamung des Verdauungsprozesses trägt zu den Beschwerden bei, unter denen Menschen mit CED leiden.
Die vorliegende Studie stellt bisherige Annahmen über Glukokortikoide in Frage, welche manchmal zur Behandlung von CED eingesetzt werden. Es scheint jedoch, dass Glukokortikoide im Zusammenhang mit chronischem Stress eine entzündungsfördernde Rolle spielen. Das könnte erklären, warum Medikamente bei der Behandlung von CED manchmal nicht so effektiv sind, wie erwartet. Es ist interessant zu sehen, wie Stress unser Wohlbefinden beeinflussen kann.
Stressmanagement ist sehr wirksam
Eine Studie, die von März 2021 bis September 2021 durchgeführt wurde, zeigte, dass Stressmanagementmethoden das Stress- und Erschöpfungsniveau der Colitis ulcerosa Patienten signifikant reduzierten. Darüber hinaus verbesserte sich die Anwendung von Stressmanagementmethoden nach der Durchführung des Schulungsprogramms signifikant. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Stressmanagement bei der Fallgruppe sehr wirksam war.
Stressmanagement konkret aus der Studie
Acht Techniken:
Positive Einstellung:
Eine positive Einstellung kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.
Tiefes Atmen üben:
Tiefes Atmen kann helfen, den Körper zu entspannen und Stress abzubauen.
Bewegung:
Regelmäßige körperliche Aktivität kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Ausreichend Schlaf:
Ein guter Schlaf ist wichtig für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden und kann dazu beitragen, Stress abzubauen.
Nicht auf das Problem fokussieren:
Das Erlernen von Techniken zur Ablenkung und Entspannung kann dazu beitragen, den Fokus von stressigen Situationen abzulenken.
Mit anderen sprechen:
Der Austausch mit anderen kann eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Stress spielen.
Sich mit etwas Größerem verbunden fühlen:
Für einige Menschen kann Spiritualität eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Stress spielen.
Verantwortung übernehmen:
Das Erlernen von Techniken zur Stressbewältigung und die Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit können dazu beitragen, das Wohlbefinden zu verbessern.
Fazit
Die Studien zeigen deutlich, dass chronischer Stress eine entscheidende Rolle bei der Verschlimmerung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa spielt. Es wird deutlich, dass Stress nicht nur psychische, sondern auch physische Auswirkungen hat, insbesondere auf den Darm.Die gute Nachricht ist, dass es für CED-Patienten viele Möglichkeiten gibt, mit Stress umzugehen und so ihre Erkrankung positiv zu beeinflussen. Dazu gehören Körperpsychotherapie, Psychotherapie, Tai Chi, Chi Gong und Meditation. Diese Techniken können helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Darüber hinaus ist es wichtig, in der Familie und am Arbeitsplatz für sich selbst Grenzen zu setzen, um Stresssituationen zu vermeiden und gut auf sich zu schauen.
Es ist wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
Die Studie zeigt auch, dass die Behandlung von CED möglicherweise über eine rein medikamentöse Therapie hinausgehen muss. Glukokortikoide, die zur Behandlung von CED eingesetzt werden, scheinen im Zusammenhang mit chronischem Stress eine entzündungsfördernde Rolle zu spielen. Dies könnte erklären, warum Medikamente manchmal nicht so wirksam sind wie erwartet.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Umgang mit chronischem Stress ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung von CED sein kann. Durch die Kombination von Stressbewältigungstechniken mit einer angemessenen medizinischen Behandlung können CED-Patienten ihre Lebensqualität verbessern und damit ihre Symptome lindern.
Quellen:
The enteric nervous system relays psychological stress to intestinal inflammation -2023
Chronic stress can inflame the gut — now scientists know why
Effect of stress management on Psychological status of
patients with ulcerative colitis case and control study